Internationale Reedereien nehmen chinesischen Kreuzfahrtmarkt ins Visier

Der chinesische Kreuzfahrtmarkt entwickelt sich rasant. Die Wachstumsrate umfasst derzeit stolze 80 %. Auch die Nachfrage nach Pauschalreisen steigt im bevölkerungsreichsten Staat der Welt unaufhörlich. Kein Wunder also, dass internationale Reedereien längst auf das Potential in China aufmerksam geworden sind und große Pläne für die Positionierung am chinesischen Markt schmieden. Manch einer geht dabei so weit, dass bereits eigens für die chinesische Zielgruppe konzipierte Schiffe in Auftrag gegeben wurden.

Altbewährte Konzepte & chinesisches Kundenbedürfnis kombinieren

Fernsehturm ShanghaiDie Reederei Norwegian Cruise Line lässt eigens für den chinesischen Kreuzfahrtmarkt ein Schiff konstruieren, das altbewährte Konzepte wie das Freestyle-Dining mit neuen Eigenschaften kombinieren soll, um den Anforderungen chinesischer Kunden gerecht zu werden. Das Schiff soll im Frühjahr 2017 fertiggestellt werden und den Kreuzfahrtmarkt in China erobern, wie der CEO der Reederei, Frank del Rio, Mitte Oktober im Rahmen der CruiseWorld China in Shanghai verkündete. Der Hintergedanke ist, chinesischen Gästen ein exklusives, ihren Wünschen entsprechendes Kreuzfahrt-Erlebnis zu ermöglichen. „Mit diesem neuen Schiff wird Norwegian seinen chinesischen Gästen zweifelsohne ein überlegenes Produkt bieten und einen neuen Standard der Innovation und Exzellenz in den Markt einführen, der chinesischen Kunden eine in einzigartiger Weise auf sie zugeschnittene Kreuzfahrterfahrung ermöglicht. Dieses Produkt wird genau dem entsprechen, was der moderne chinesische Reisende unter einem gehobenen Kreuzfahrterlebnis versteht“, so Frank del Rio. Ausgestattet wird das schwimmende Urlaubsresort u.a. mit Duty-Free Luxus-Shops, Freizeitattraktionen und zahlreichen kulinarischen Treffpunkten. Vertriebsbüros in Shanghai, Hongkong und Peking sollen die Expansion und die Vermarktung in China zusätzlich fördern.

Hong Kong

Auch weitere Reedereien setzen auf Chinas Kreuzfahrtmarkt

Neben NCL wollen auch andere internationale Reedereien ihre globale Expansion durch eine höhere Präsenz am chinesischen Kreuzfahrtmarkt vorantreiben. Dazu gehört auch AIDA Cruises, eine der vier Marken der Carnival Corporation & plc, die ab 2017 ganzjährig mit jeweils einem Schiff in China vertreten sein sollen. Bisher fahren dort nur Costa Crociere und Princess Cruises. Die Koordination in Asien soll dabei der frühere AIDA-Chef Michael Ungerer übernehmen, der – wie erst kürzlich von e-hoi berichtet – das Zepter im September 2015 an Felix Eichhorn übergeben hat. Es wird gehofft, dass AIDA als Anbieter von dem guten Ruf der „Made in Germany“ – Qualität in China profitieren kann, wie Eichhorn nun erklärte.

China im VisierAIDA ist aber natürlich nicht das einzige Unternehmen, das seine Schiffe in deutschen Qualitätswerften produzieren lässt. Auch Norwegian Cruise Line und Royal Caribbean International geben ihre schwimmenden Resorts z.B. in der Meyer Werft in Papenburg in Auftrag. Letztere Reederei hat ihre Ambitionen für den chinesischen Kreuzfahrtmarkt zuletzt deutlich unterstrichen, indem sie die berühmte „Quantum of the Seas“ auf Reise nach China schickte. Zudem will sich Royal Caribbean mit Indienststellung der „Ovation of the Seas“ ab 2016 in Tianjin positionieren. Auch die Mediterranean Shipping Company (kurz: MSC) plant im nächsten Jahr eine Erweiterung auf dem chinesischen Kreuzfahrtmarkt und lässt ab Mai 2016 die „MSC Lirica“ ab Shanghai durch Asien kreuzen. Ein weiterer Neubau soll folgen. Nur TUI Cruises ließ über einen Sprecher verlauten, dass bisher noch keine speziellen Pläne für den chinesischen Markt geschmiedet wurden. Eine Ausnahme.