Erster Tag, erster Eindruck: Delhi ist eine lebendige Stadt
Unser Flug startete morgens in Amsterdam, von wo wir mit einer Boeing 777 in die Lüfte starteten. Ein hübsches Detail: Bei Jet Airways gibt es auch in der Economy Class ausreichend Beinfreiheit – sehr angenehm bei einem 8-stündigen Flug! Immerhin war es bereits Mitternacht, als wir in Delhi landeten; und immer noch ziemlich heiß.
Am Flughafen wurden wir von unserem deutschsprachigen Reiseleiter Jai von Sita Travel in Empfang genommen und zum Hotel begleitet. Bereits auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel bekamen wir einen ersten Eindruck von Neu-Delhi, der Hauptstadt Indiens: Selbst um zwei Uhr nachts herrscht hier noch reges Treiben auf den Straßen. Im 5-Sterne Hotel The Suryaa verbrachten wir unsere erste Nacht in Indien.
Sehr kurze Nacht, sehr aufregender Tag
Fazit der ersten Nacht: Viel zu kurz! Dafür war die anschließende Erkundungstour – natürlich erst nach einem leckeren Frühstück – Entschädigung genug. Als Erstes stand der Besuch des Qutb Minar Minarett auf dem Programm – ein Sieges- und Wachturm, der bis heute zu den höchsten Turmbauten der islamischen Welt zählt. Leider ist es Besuchern nicht mehr erlaubt, auf den Turm zu steigen. Andererseits ist er aber auch ziemlich hoch, sodass ich diesen Umstand gar nicht schlimm fand…
Nach einer kurzen Rundfahrt durch das Regierungsviertel von Neu-Delhi, vorbei an der Residenz des Präsidenten, ging es als Nächstes zum India Gate. Wer jetzt denkt „das sieht doch aus wie der Triumphbogen in Paris“ – richtig, der war ja auch das Vorbild. Und genauso wie sein Vorbild hat er auch eine historische Bedeutung, er erinnert nämlich an die Britisch-Indischen Soldaten, die im Ersten Weltkrieg für das Britische Empire ihr Leben ließen.
Und schon ging es weiter nach Alt-Delhi. Der Weg dorthin war genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte: die Straßen voller Menschen und bunten Märkten, und große Teile der angebotenen Waren habe ich noch nie gesehen. In Alt-Delhi besichtigten wir die Jama Masjid Moschee. Sie heißt auch Freitagsmoschee oder „Moschee mit Blick auf die Welt“ und ist die größte Moschee Indiens. Und groß ist sie wirklich! Und ziemlich hoch, denn von oben hat man eine wunderbare Aussicht auf die gesamte Altstadt. Ein ziemlich ausgefallenes Highlight war das Barthaar des Propheten Mohammed, das mit weiteren wichtigen Reliquien hier aufbewahrt wird.
Wer darf in Indien natürlich auf keinen Fall fehlen? Richtig, die „Große Seele“ Mahatma Gandhi! Da war der Besuch der Gedenkstätte Raj Ghat unverzichtbar. An der Stelle, wo seine sterblichen Überreste verbrannt wurden, befindet sich eine schlichte schwarze Marmorplatte, auf der eine ewige Flamme brennt.
Danach fuhren wir nach Agra, wo wir erstmal in unserer Unterkunft verschnaufen konnten. So viele Eindrücke an einem Tag! Und es sollten nicht die letzten gewesen sein: Unser Hotel, das 5-Sterne Hotel The Oberoi Amarvilas, liegt einen Steinwurf vom Taj Mahal entfernt. Und egal, welches Zimmer man bucht, alle haben einen Blick auf das Wahrzeichen. Na, wenn das kein Luxus ist! Nach dem Abendessen gab es noch eine kleine Überraschung in Form von Himmelslaternen, die wir selbst fliegen lassen durften.
Tag der Kontraste: Touristenmagnet Taj Mahal & die Geisterstadt Fatehpur Sikri
Für Langschläfer war dieser Tag sicher nichts – dafür konnte der frühe Vogel eine beneidenswerte Aussicht genießen. Schon um 5:30 Uhr durften wir den Taj Mahal bei einem wirklich malerischen Sonnenaufgang bewundern. Schade nur, dass die Sonne vor dem Frühstück aufgeht. Aber „die Krone der Paläste“ war es wirklich wert. Beneidenswert war nicht nur die Aussicht, sondern auch die Frau des Mogul-Kaisers Shah Jahan, für sie hat wurde dieses eindrucksvolle Gebäude nämlich errichtet.
Auf das Frühstück mussten wir zum Glück doch nicht verzichten. Frisch gestärkt ging es weiter zum Roten Fort, einer imposanten Festungs- und Palastanlage aus der Epoche der Mogulkaiser. Mit dem Bus fuhren wir anschließend nach Jaipur, mit einem Zwischenstopp in der Geisterstadt Fatehpur Sikri, der ehemaligen Hauptstadt des Mogulreiches. Fünf Jahre dauerte der Bau des Palastes, doch bereits wenige Jahre nach Fertigstellung verließ der Großmogul die Stadt wieder aufgrund von Wasserknappheit.
Ein farbliches Highlight war die „pinke“ Stadt Jaipur, in der wir auch unser Hotel bezogen. Sie hat ihren Namen nicht umsonst. Rosarot ist schließlich die Farbe der Gastfreundschaft des Wüstenstaates Rajisthan, dessen Hauptstadt Jaipur ist.
Am Abend erwartete uns eine ganz besondere Hotelbesichtigung. Wir waren zu Gast im Boutique Hotel Dera Mandawa, einem alten Herrenhaus, das zu einem wunderschönen Hotel umgebaut wurde. Thakur Durga Singh ist der Besitzer dieses Hauses und kümmert sich höchstpersönlich um seine Gäste. Nach einer herzlichen Begrüßung erhielten wir eine Einführung in die Kunst des Turban Wickelns und eine Privatvorstellung eines traditionellen Puppenspiels. Danach wurde gemeinsam mit dem Hausherrn ein traditionell indisches Abendessen eingenommen. Ein leckeres Ende dieses spannenden Tages! Unser Hotel für die Nacht war das Holiday Inn in Jaipur.
Jaipur – eine Stadt in Rosarot
Zu unserer ersten Station des Tages gelangt man entweder mit Jeeps oder dem indischen Nahverkehrsmittel: Elefanten. Das Amber Fort erstreckt sich hoch über der Stadt; atemberaubende Ausblicke garantiert! Die Wandmalereien waren besonders schön, genauso wie der Spiegelsaal, den man unbedingt gesehen haben muss. Gleich gegenüber liegt die größte Sternenwarte der Welt, Jantar Mantar, welche wir im Anschluss besichtigten. Obwohl das Observatorium aus dem 18. Jahrhundert stammt, ist es noch immer voll funktionsfähig. Es gibt hier verschiedene Sonnenuhren sowie andere kompliziert aussehende Messinstrumente zur Bestimmung der Sonne und der Planeten.
Kurzer Fotostopp beim Hawa Mahal – dem Palast der Winde in der Altstadt von Jaipur. Der Maharadscha Sawaj Pratap Singh ließ das Gebäude 1799 als Teil des Stadtpalastes errichten, um seinen Hofdamen die Möglichkeit zu geben, das Geschehen auf der Straße zu beobachten ohne selbst gesehen zu werden. Das Fassade erinnert ein wenig an eine Bienenwabe, oder nicht?
Nach einer ausgiebigen Shoppingtour auf den Märkten der Stadt wurden wir herzlich bei der Familie unseres Reiseleiters Jai Singh empfangen. Während des gemütlichen Beisammenseins und kleinen Snacks bekamen wir von den Frauen des Hauses die traditionellen Henna Bemalungen auf den Händen.
Roadtrip-Feeling auf dem Weg von Jaipur nach Udaipur
Am mittlerweile sechsten Tag brachen wir früh in Richtung Udaipur auf, schließlich sind es ca. 400km Wegstrecke. Eine Chance, die indischen Beförderungsmittel genauer zu betrachten: Zu den Elefanten gesellten nicht nur Tuk Tuks, sondern hin und wieder auch Dromedare. Was wohl bequemer ist?
Unser Weg war gesäumt von Marmor, Marmor und – richtig, Marmor. Immerhin befindet sich in Madanganj, ein Ort, den wir passierten, die größte steinverarbeitende Industrie für Marmor und Granit in Indien. Entsprechend ist das Straßenbild kilometerlang durch Marmorblöcke, mit Marmor beladene Lastwagen, Marmorhandlungen mit Lastkränen und Sägewerken geprägt. Gegen Nachmittag machten wir kurz vor Udaipur noch einen Zwischenstopp bei dem atemberaubenden Sas Bahu Tempel. Dieser liegt inmitten einer grünen Oase und erinnert in leichten Ansätzen an die Tempelanlage Angkor Wat in Kambodscha.
In Udaipur angekommen, wurden wir im Hotel Fateh Niwas mit traditionellen Gesängen, Blumen und Erfrischungsgetränken begrüßt. Dieses Hotel besticht mit seiner einzigartigen Dachterrasse mit Pool und Blick über die Stadt und den See. Nach dem Check-in folgte eine kurze Abkühlung im Pool – immerhin saßen wir über sieben Stunden im Bus, da darf das sein. Anschließend fuhren wir zu einer Kunsthochschule, wo uns die hohe Kunst der Miniaturmalerei nähergebracht wurde. Außerdem kamen hier alle Damen der Gruppe in den Genuss, einen traditionellen Sari anzuprobieren und sich so einmal wie eine echte indische Maharani zu fühlen.
Das Abendessen nahmen wir im Luxushotel Shav Niwas Palace ein. Neben dem alten Stadtpalast von Udaipur speisten wir wahrhaft königlich mit Blick auf den Pichola See.
Udaipur – die Wüstenstadt am See
Nach dem Frühstück stand die Besichtigung von Udaipur inklusive einer Bootsfahrt über den Pichola See auf dem Programm. Die Filmfans unter euch wissen vielleicht, dass der See durch den James Bond Film „Octopussy“ bekannt wurde. Ganz so rasant ging es bei unserer Tour zum Glück nicht zu. Weitere Sehenswürdigkeiten des Tages waren der Stadtpalast und der Jagdish Tempel. Den Tempel erkennt man während der Bootsfahrt sofort; er ist der größte und eindrucksvollste Tempel der Stadt.
Am Nachmittag stiegen wir vom Bus ins Flugzeug um. Mit Jet Airways flogen wir eineinhalb Stunden nach Mumbai. Gegen 21 Uhr kamen wir in unserer letzten Unterkunft der Reise an – dem Trident Hotel.
Last but not least: Mumbai, das Tor nach Indien
Ja, mit Mumbai verbindet man zunächst die Märchenwerkstatt Bollywoods. Aber die Stadt hat noch wesentlich mehr zu bieten: Moderne trifft hier auf Tradition und viele britische Einflüsse bestimmen das Stadtbild. Die Stadtrundfahrt am letzten Tag war für uns ein echtes Kontrastprogramm zu der vorhergehenden Reise durch Rajisthan. Vor allem das Klima war angenehmer, denn die Luft ist weniger trocken als im Norden.
Als erstes besuchten wir das Gateway of India, eine der berühmtesten und meist besuchtesten Attraktionen Mumbais. Es liegt direkt am Hafen und gegenüber des weltberühmten 5-Sterne-Hotels Taj Mahal Palace, wo schon zahlreiche Staats- und Regierungschefs, Könige und weltberühmte Schauspieler residierten.
Entlang des Marine Drive, mit Blick auf die Skyline der Stadt, fuhren wir danach zu den Hängenden Gärten – die nicht wirklich hängen, aber trotzdem einen Besuch wert sind. Auf dem Weg zum Mani Bhavan Museum, der Wirkungsstätte von Mahatma Gandhi, machten wir noch einen Fotostopp an der größten Wäscherei Asiens. Hier wird noch zu 80% per Hand gewaschen – eine einzigartige logistische Meisterleistung.
Für das Abschiedsabendessen war das Taj Mahal Palace Hotel ausgewählt worden. Nach einer ausführlichen Besichtigung des Hotelkomplexes gab es ein letztes gemeinsames Abendessen, bevor es zum Flughafen und mit Jet Airways zurück in die Heimat ging. Ob Indien eine Reise wert ist? Auf jeden Fall!