Reisebericht: Vier Tage durch Frankreich auf der MS Camargue

Die MS Camague

Das neu umgebaute Schiff ist hell, freundlich, mit viel Holz ausgekleidet und mit Spiegeln versehen. Schon wenn man das Foyer betritt, fühlt man sich wohl. Der Speisesaal und auch die Lounge sind in gedeckten Farben gehalten und mit passender Blumendeko geschmückt.

Die Küche durfte ich besuchen, sie ist recht klein, umso beeindruckender ist, welch tolle Arbeit in ihr geleistet wird! Es gibt an jedem Tag 3 Gerichte (zu Mittag und zum Abendessen, außer bei Ausflügen, bei denen dann das Mittagessen außerhalb eingeschlossen ist), die am Tisch serviert werden, immer landestypisch. Der Tischwein ist frei, und wird dem jeweiligen Fluss, den man befährt, angepasst. Die Speisekarten erscheinen auf den verschiedenen Monitoren im Foyer, im Salon und in der Kabine, genauso wie auch das Tagesprogramm.

An Bord der MS Camargue

Aus 3 Kabinen wurden 2 gemacht, sodass die Kabinen nun größer sind (18 m²). Auf dem unteren Deck kann man auf der rechten Seite, wie beim Zugabteil, auch oben die Hälfte des zweiten Fensters öffnen. Die Betten stehen Richtung Fenster, sodass man auch im Liegen schön aus dem Fenster schauen kann. Die Bettenhöhe ist ideal, nicht zu niedrig, so kann man die Koffer bequem unter dem Bett unterbringen. Vor dem Fenster ist ein Bildschirm angebracht, der sich aber in der Decke versenken lässt. Die Betten waren sehr bequem und pro Bett gab es zwei Kopfkissen.

Im Badezimmer war zwar ein großer Spiegel, uns hätte jedoch so ein kleiner Vergrößerungsspiegel für die Damenwelt zum Schminken gut gefallen.

Als Unterhaltungsprogramm gibt es abends Musik vom Band im Salon, also „Wunschkonzert“, bei dem die Kollegen von der Rezeption den DJ abgeben. Hier sind die Getränke, bis auf einige Ausnahmen wie Ramazzotti und spezielle Champagner-Sorten, auch frei. Außerdem gibt es jeden Tag einen Cocktail des Tages.

Die Rezeption ist mit drei Mitarbeitern besetzt; Zahlenmeisterin, Animateur und Hostess, alle wahnsinnig nett, hilfsbereit und mehrsprachig. Der Großteil der Besatzung besteht aus Ungarn.

Gaby und Camargue-Team

Sauna, Beautysalon, Friseur und Wäscherei gibt es nicht an Bord. Das Sonnendeck war auf unserer Reise wegen der vielen Brücken-Durchfahrten meist gesperrt – ansonsten hat es eher geregnet und am letzten Tag sogar geschneit, sodass man sich hier aufgrund der Jahreszeit nicht oft aufgehalten hat. Im Sommer ist es aber sicherlich ein Genuss, von hier aus die vorbeiziehenden Landschaften zu bestaunen.

Das Auge ist mit - Abendessen auf der MS Camargue

Anreise: Frankfurt – Lyon

Abfahrt vom Frankfurt vor dem Hauptbahnhof um 08.00 Uhr, der Bus war überpünktlich, zwei Reiseteilnehmer nicht, aber um 08:10 Uhr ging es dann Richtung Lyon. Der Reisebus war sehr bequem und bot 90 cm Beinfreiheit – die beiden Busfahrer „Klaus & Klaus“ lösten sich dann beim Fahren ab. Zwischendurch gab es immer wieder die Möglichkeit, im Bus Getränke zu bestellen, Mittags gab es zudem warme Würstchen mit Brot und Senf. Die Verpflegung war für uns zwar frei, wäre mit € 1,50 – € 2,50 jedoch auch für andere Gäste günstig.

Flusskreuzfahrt MS Camargue

Nach zehn Stunden sind wir dann in Lyon angekommen, wurden von Oliver Jost und seiner Mannschaft, Tanja Düpre und Birgit Iannone begrüßt. Sogleich haben wir die Kabine auf der MS Camargue bezogen und uns dann zum Treffen im Salon mit Begrüßung und Willkommensdrink begeben. Anschließend gab es Abendessen im Restaurant, jeder hatte freie „Partnerwahl“ an einem 6-er Tisch. Insgesamt waren wir nur 52 Gäste an Bord, sodass viele Tische im Restaurant freistanden.

Lyon
Die Speisekarten und Tagesprogramme wurde immer auf den verschiedenen Bildschirmen auf dem Schiff angezeigt, sodass man immer gut informiert war. Nach dem Abendessen legte die MS Camargue ab und wir fahren durch das beleuchtete Lyon Richtung Mâcon. Zwar hat es etwas geregnet, doch die Fahrt durch die Landschaft war trotzdem wunderschön.

Weinkunde und –Genuss im Weinmuseum

Am nächsten Morgen schien die Sonne, für uns Kreuzfahrt-Experten gab es erst einmal eine kleine Produktschulung. Am Nachmittag ging es dann durch die Heimat des Beaujolais mit Besuch des Weinmuseums „Hameau du Vin“. Dieses ist in einem gut erhaltenen alten Bahnhof untergebracht, der auf der Strecke zwischen Paris und Marseille liegt. Unterirdisch, praktisch zwischen dem Bahnhof und den Bahnschienen, lagern die Weinfässer, sortengerecht sortiert. So lagert hier beispielsweise auch der Beaujolais primeur, der am dritten Donnerstag im November angestochen werden darf. Verladen werden die Weinfässer dann in Tankwagen und werden per Eisenbahn nach Paris oder Marseille gebracht. Wir haben gelernt, dass der Beaujolais kalt getrunken werden sollte – der „Blanc“ beispielsweise bei 10 °, andere zwischen 12 ° und 14 °.

Hameau du Vin

Zum Genuss diesen Weines wurde für die Weltausstellung in Paris ein spezieller Tresen zum Ausschank gebaut, der ein Becken aus Blei beinhaltete, das mit Eis gefüllt wurde – zu sehen im Museum, genau wie die alten Werkzeuge zum Bearbeiten der Weinstöcke.

Im Museum wird auf spielerische Art dargestellt, wie die Weinreben bearbeitet werden: Hierzu unterhält sich ein hölzerner Winzer mit seinem Weinstock und in einem kleinen 3D-animierten Musikfilm tritt auch Herr Paul Bocuse in einer kleinen Rolle auf. Am Ende dann folgt dann der „Hummelflug“, ein simulierter Hubschrauberfug über das Weinanbaugebiet.

Wir genossen eine Weinprobe mit Häppchen und machten uns auf zurück zum Schiff, das in Belleville auf uns wartete. Nach einem Aperitif im Salon und gab es auch schon das Dinner.

Stadtbesichtigung in Lyon

Bereits am Morgen besichtigten wir Lyon, streckenweise per Bus und durch die Altstadt dann zu Fuß. Lyon ist eine hinreißende alte Stadt mit alten Wohnhäusern, die zwischen den Gassen liegen. Man kann also von einer Seite durch den Hof auf die andere Gasse gelangen. Die Treppenhäuser lagen oft turmförmig im Hof.

Besonders interessant fand ich das „L’atelier de Soierie“, das für Markenfirmen Seidenschals, Krawatten und anderes bedruckt und auch mit der Hand bemalt.

L’atelier de Soierie

Das Mittagessen fand in einem typischen Gasthaus in der Altstadt mit den typischen Spezialitäten der Region statt: Lyoner als Salat, warme Lyoner, kalter Linsensalat, frisches Baguette, eingelegter Fisch, Hase und so weiter. Der Nachmittag stand uns zur freien Verfügung, gegen 19:30 Uhr gab es bereits wieder Abendessen an Bord.

Lyon

Angenehme Rückreise

Nach dem Frühstück ging es auf die Rückreise und ich bemerkte, dass auf dem Sonnendeck Schnee lag. Das Wetter war die ganzen Tage recht wechselhaft gewesen.

Zurück im Bus fiel mir wieder auf, wie super die Lösung mit den 2 Busfahren ist. Die Busfahrer begleiten die Gruppe von Anfang an. Sie fahren sie ab Deutschland, stehen mit dem Bus gleich vor dem Schiff bei jedem Ausflug und man kennt sie ja bereits. Bei unserer Gruppe konnten die Busfahrer wegen der wenigen „Gäste!“ an Bord übernachten und auch mit uns zu Abend essen – normalerweise schlafen sie jeweils im Hotel. Alles super organisiert, also!

Fazit – Empfehlenswert, besonders für sonnigere Jahreszeiten

Ich würde die Reise jederzeit weiterempfehlen, denn durch das Konzept mit Bus An- und Abreise inklusive Landausflüge und All Inclusive ist es eine runde Sache und man muss sich sozusagen um nichts kümmern. Die Trinkgelder sind auf freiwilliger Basis, am Ende der Reise steht eine Tipp-Box an der Rezeption.

Alles in allem war es eine interessante Reise und Dank der Organisation von CroisiEuropa wurde es niemals langweilig!

Sonnendeck MS Camargue