Royal Caribbeans Anthem of the Seas übersteht schweren Sturm

Mit über 4.500 Passagieren und mehr als 1600 Besatzungsmitgliedern an Bord stach die Anthem of the Seas am 06.02.2016 für eine sieben tägige Kreuzfahrt von New York aus in See. Ziel des 348 Meter langen Luxus-Kreuzfahrtschiffes war die Karibik mit Zwischenhalten in Florida und auf den Bahamas.

Vor der Küste des Bundesstaates South Carolina wurden die Passagiere am Nachmittag des Abreisetages vom Kapitän aufgefordert, sich in die Kabinen zu begeben und dort auch bis auf weiteres zu verweilen. Grund dieser Aufforderung war die Durchfahrt eines Sturmtiefs. Dieses war laut Veranstalter wesentlich harmloser vorhergesagt worden als es letztendlich mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 190 Km/h der Fall war.

Expertenmeinungen zum Sturm

Mit diesen Windgeschwindigkeiten ordnen Wetterexperten das Unwetter in die Kategorie 2 eines Hurrikans ein. Dieser Hurrikan ist auf ein Wetterphänomen zurückzuführen, das von Wissenschaftlern als Rapide Zyklogenese oder auch Bombogenese bezeichnet wird. Es beschreibt die rasante Entwicklung eines Zyklons, weshalb die Vorhersage schlichtweg falsch war.

Zyklonwolke eines Hurrikans

Während des Sturms mussten die Passagiere einige Stunden in den Kabinen verweilen, da sich das Schiff lange Zeit in Schieflage befand. In den Medien kursierten wilde Vermutungen von 45° Schlagseite. Diese Fehlmeldung wurde jedoch von der US Coast Guard auf 18° berichtigt, was für einen Liner dieser Größe keine Gefahr darstellt.

Das Verhalten von Kapitän und Besatzung während des Unwetters

Während des langen Kabinenaufenthalts der Kreuzfahrer stand die Brücke in ständigem Kontakt mit der US Coast Guard und der Kapitän erstattete regelmäßig Lageberichte für die Passagiere. In dieser unangenehmen Zeitspanne durften sich die Teilnehmer der Kreuzfahrt kostenlos aus der Minibar bedienen und wurden zusätzlich mit Getränken und Snacks versorgt, da die Restaurants sicherheitshalber geschlossen blieben. Trotz der Sicherheitsvorkehrungen an Bord wurden 4 Personen leicht verletzt. Die Sachschäden hingegen waren immens.

Der Abbruch der Reise durch den Kapitän

Am 10.02.2016 wurde die Reise vom Kapitän abgebrochen, da keine Wetterbesserung in Sicht war und eine Begutachtung durchgeführt werden musste. Seetauglich war das Schiff nach Statement des Veranstalters Royal Caribbean jedoch zu jeder Zeit. Twitterpost über Sachschäden Anthem of the Seas

Die US Coast Guard berichtet, dass bei der Anthem of the Seas hauptsächlich Schäden an Ausstattung und Inneneinrichtung zu finden waren. Leichte Schäden an den Rettungsbooten und die überhitzten Lager am Pod-Antrieb des Backbords wurden umgehend behoben und ausgetauscht.

Stellungnahme des Veranstalters

Die Reederei entschuldigte sich auf Twitter für alle Unannehmlichkeiten und bedankte sich bei Kapitän, Crew und allen Helfern. Die Anthem of the Seas hat alle Sicherheitstests bestanden und kann ab sofort wieder in See stechen. Zudem versicherte der Pressesprecher von Royal Caribbean, dass die Regelungen zur Sturmvermeidung angepasst werden und weitere Fortbildungen für Kapitän und Besatzungsmitglieder eingeführt werden. Alle Reisenden bekommen den vollen Reisepreis rückerstattet und erhalten als Entschädigung einen 50%-Gutschein auf Ihre nächste Kreuzfahrt mit Royal Caribbean.

Über die Reederei und das Schiff

Anthem of the Seas Meyer-Werft

Royal Caribbean ist die größte Reederei der Welt und produziert mitunter in Deutschland. Die Anthem of the Seas ist erst im April 2015 von der Meyer-Werft in Papenburg fertiggestellt worden. Dort liegen mittlerweile drei weitere unterzeichnete Aufträge von Royal Caribbean für Schiffe der gleichen Größenklasse. Noch ist die Anthem of the Seas das drittgrößte Kreuzfahrtschiff der Welt.