Flusskreuzfahrten: Spürbare Mehrwertsteuererhöhung geplant

Die Bundesregierung plant ab dem Jahr 2012 bei der Personenbeförderung mit Schiffen eine Mehrwertsteuererhöhung von sieben auf 19 Prozent. Damit stößt sie bei allen Beteiligten auf wenig Begeisterung. Ob dem Mittelstand ab dem kommenden Jahr ein finanzieller Schaden ins Haus steht, bleibt vorerst abzuwarten.

FlusskreuzfahrtschiffBisher erfreuten sich Flusskreuzfahrten in Deutschland wachsender Beliebtheit. Damit sorgte die Branche sowohl bei den Anbietern als auch beim Staat für gewinnbringende Mehreinnahmen. Sollte jedoch die Regierung ab dem nächsten Jahr ihre geplante Mehrwertsteuererhöhung durchsetzen, so drohen den Unternehmen empfindliche Einbußen.
Auch für die deutsche Wirtschaft ist die wachsende Tourismusbranche bedeutend und so war es erst im letzten Jahr, dass die Regierung die Mehrwertsteuer für das Hotel- und Gastgewerbe auf sieben Prozent senkte. Umso unverständlicher ist es daher, dass die seit 1984 gültige Ermäßigung der Mehrwertsteuer für die Personenbeförderung im Schiffsverkehr nun wegfallen soll. Bisher bewährte sich der reduzierte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent und sorgte somit für wettbewerbsfähige Angebote. Flusskreuzfahrten in Deutschland etablierten sich schnell zu einer beliebten Form des Reisens. Die Regelung für eine reduzierte Mehrwertsteuer von sieben Prozent ist jedoch jeweils auf ein Jahr befristet und bedarf einer jährlichen Verlängerung. Wird die Sondergenehmigung nicht durch das Finanzministerium zum 31.12.2011 verlängert, kommt es zum 01.01.2012 automatisch zur Mehrwertsteuererhöhung. Nachteile im Wettbewerb gegenüber anderen Ländern und eine Preissteigerung bei den Kundenpreisen wären die Folge. International tätige Reiseveranstalter könnten ihr Angebot auf deutschen Gewässern reduzieren und vermehrt auf Reiserouten außerhalb des eigenen Landes zurückgreifen.

Sollte es ab dem kommenden Jahr tatsächlich zu einer Anhebung der Mehrwertsteuer kommen, müssen die Veranstalter und Reedereien tief in die Tasche greifen, denn für bereits in diesem Jahr gebuchte Flussreisen für 2012 sind noch sieben Prozent Mehrwertsteuer zu entrichten. Nach Vertragsabschluss ist eine Erhöhung des Reisepreises allerdings nur um fünf Prozent erlaubt und so bleiben die Veranstalter auf der Differenz zum künftigen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent sitzen.

Ein Kommentar für “Flusskreuzfahrten: Spürbare Mehrwertsteuererhöhung geplant”

  1. Frank Joehnisch

    Der Artikel folgt leider dem Rezept „wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“. Entweder, das Ziel ist ein einfacheres, transparenteres und gerechteres Steuersystem in Deutschland oder wir jagen alle unseren eigenen Zielen hinterher – bezahlen sollen doch die Anderen! Welche Begründung soll es für eine Weiterführung der Steuergeschenke geben? Europa? Ein Vergleich mit den 7% des ÖPNV? Oder die aberwitzige These, dass sich die Branche nur wegen den 12% Steuerersparniss so gut entwickelt hat? Da tut der Autor seiner eigenen innovotiven Branche Unrecht. Mir jedenfalls fallen keinen sinnvollen volkswirtschaftlichen oder gesellschaftspolitischen Begründungen für eine Weiterführung ein. Entsprechend sollte die Überschrift auch weniger reisserisch „Steuerreduzierung läuft planmäßig aus“ lauten, aber pures Geschrei macht sich in unserer interessens-egoistischen Medienlandschaft wohl besser.

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